Ibrahims Herzenssache

Ibrahim Soburu ist 31 Jahre alt. Er leitet das Waisenprojekt in Larabanga und tut alles, um die Kinder seiner Region zu unterstützen.

Die Arbeit mit den Waisenkindern begann dort im Jahr 1999 als Ibrahims Vater, der Imam des Ortes, bei einem seiner abendlichen Rundgänge durch das Dorf ein Mädchen herumlaufen sah. Er fragte sie, was sie so spät noch draußen mache und fand heraus, dass ihre Eltern gestorben waren und sie niemanden hatte, zu dem sie gehen konnte. Das berührte ihn so sehr, dass er sie kurzerhand mit zu sich nach Hause nahm. Er selbst hatte 15 Kinder, für die er zu sorgen hatte. Bei der nächsten Versammlung der Gemeinde, rief er sein Dorf dazu auf, Kinder mit ähnlichen Schicksalen zu ihm zu bringen. Schon nach wenigen Tagen lebten über 35 Kinder in seinem Haus. Das Waisenprojekt war geboren. Da der Imam sehr angesehen war, zog das ganze Dorf an einem Strang und half, für die Verpflegung der Kinder zu sorgen. Diese Unterstützung stoppte, als er im Jahr 2004 starb. Die meisten Kinder mussten Larabanga verlassen, um in den größeren Städten zu betteln und für kleines Geld Dinge zu verkaufen.

Zu dieser Zeit ging Ibrahim in einer anderen Stadt zur Schule. Er war geschockt, als er eines Tages zurück nach Larabanga kam, um seine Mutter zu besuchen. Fast alle seiner Geschwister waren verschwunden! Er konnte nicht glauben, dass die Arbeit mit den Waisen ein solches Ende gefunden hatte. Kurzerhand beschloss er, seine Ausbildung schon mit 17 Jahren zu beenden und stattdessen in Larabanga zu bleiben. Er arbeitete im Nationalpark und erledigte viele kleine Aufträge im Dorf, um Geld für die Verpflegung heranzuschaffen. Obwohl ihn seine Mutter immer wieder dazu drängte zur Schule zurückzugehen, ließ er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er wollte, dass das Projekt weitergeht und die Waisenkinder gut versorgt sind. Bis heute arbeitet Ibrahim stetig daran, die Kinder zu unterstützen und bringt mit seinen Ideen die ganze Region voran. Er hat sich mittlerweile durch einen Kurs als Reiseführer ausbilden lassen, um so mehr Geld für das Projekt verdienen zu können.

Heute ist Ibrahim selbst verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Für ihn gehört allerdings jedes Kind im Projekt zu seiner Familie und es vergeht kein Tag, an dem er nicht versucht, die Welt der Kinder ein Stückchen besser zu machen.

  • 15 Waisenkinder leben gemeinsam mit ihm in einem kleinen Häuserkomplex.
  • 10 weitere hat er in Pflegefamilien vermittelt.
  • Zusätzlich betreut er eine Tanzgruppe für jugendliche Mädchen und gibt ihnen damit eine sinnvolle Beschäftigung.
  • Für die Kinder organisiert er Ausflüge und versucht so, ihnen einen weiteren Blick auf die Welt zu eröffnen.