Seit Sommer 2017 unterstützen wir einen Lesekurs für GrundschülerInnen in Begoro für Kinder der Klassen 5-7.
In der Schule zu sitzen ist für viele Kinder weltweit sehr anstrengend. Wie gern würden sie doch zu Hause bleiben und ihre Zeit anders nutzen. Besonders anstrengend wird die Zeit in der Schule dann, wenn der Lehrer eine Sprache spricht, die das Kind nie wirklich gelernt hat. Oder – beziehungsweise außerdem – wenn das Kind nie gelernt hat zu lesen.
So geht es einigen Kindern in Ghana. Englisch wird in Ghana als Amtssprache verwendet. Dabei wird allerdings ignoriert, dass kaum ein Kind im Elternhaus mit der Sprache aufwächst. In der Schule soll es dann mit dieser Sprache umgehen, als wäre es die eigene Muttersprache. Zwar übersetzen die meisten Lehrer immer wieder den Unterricht, dennoch verstehen die Kinder kaum, was eigentlich genau gelehrt wird. So lernen sie nur auswendig, was der Lehrer ihnen sagt.
Auf diese Weise lernen viele Kinder auch lesen und schreiben. Sie hören wie ein Wort ausgesprochen wird, sehen wie es aussieht und merken es sich. Mit Glück lernen sie dabei Buchstabenkombinationen zu erkennen und erlernen eine Technik, mit denen es ihnen wirklich möglich ist zu lesen und zu schreiben. Einige Kinder schaffen es allerdings (verständlicherweise) nicht, diesen Schritt alleine zu gehen. Gründe hierfür sind beispielsweise, dass der Lehrer zu wenig auf die einzelnen Schüler eingehen kann, er zu schnell erklärt, Schüler oft vom Unterricht fern bleiben oder es zu häufigen Schulwechseln kommt. Das Schulsystem in Ghana ist sehr grobmaschig. Es ist leicht, sich durchzumogeln und leicht, übersehen zu werden. So kommt es, dass es Kinder in Klasse 4 und höher gibt, die nicht lesen können. Dabei sind sie nicht dumm (Wie schafft man es sonst, mehrere Schulklassen zu bestehen, ohne nur ein Wort lesen zu können?). Sie hatten schlichtweg Pech in ihrer Schullaufbahn. Wer nach der 3. Klasse nicht lesen kann, kann es in der Schule nicht mehr lernen.
Das soll unser Leseprojekt ändern. Dazu wurden zunächst Kinder dreier Klassen auf ihre Lesefähigkeit geprüft und die Kinder herausgesucht, die kaum oder gar nicht lesen konnten. Für sie wurde eine eigene Lehrerin eingestellt. Ihre einzige Aufgabe ist es, mit diesen Kindern das Lesen zu üben. Dazu trifft sie sich mit ihnen zum einen im Klassenverbund und erklärt Grundlagen, sie übt jedoch auch in kleinen Gruppen mit den Kindern. Aktuell nehmen 30 Kinder am Projekt teil. Die Lesefähigkeit jedes Einzelnen hat sich seit Beginn um einiges gesteigert und bald können die ersten Kinder aus dem Kurs entlassen werden.
Bewährt sich das Projekt auch weiterhin, soll es im nächsten Jahr auf die nächsten Klassen ausgeweitet werden.
Zwei Blogbeiträge mit aktuellen Infos finden sich unter „Neues“.